Teatro Sociale
Das elegante klassizistische Gebäude, das die Piazza Garbaldi nach Norden hin abgrenzt, ist das Teatro Sociale. Das Teatro della Società, zu deutsch das Theater der Gesellschaft, so der ursprüngliche Name, wurde zwischen 1817 und 1819 nach Plänen von Sante Baseggio auf dem Areal, auf dem einst die Kirche Santa Maria dei Battuti stand, errichtet und offiziell am 12. April 1819 mit der Aufführung der „Adelaide di Borgogna” eingeweiht. Dieses Werk wurde eigens zu diesem Anlass von Pietro Generali komponiert und von Violante Camporesi und Claudio Bonoldi, den berühmtesten Sängern jener Zeit, aufgeführt. Die erste Restaurierung erfolgte im Jahre 1858 und 1902 vernichtete ein Brand große Teile des Gebäudes, das innerhalb von zwei Jahren nach Plänen des Donghi wiederaufgebaut wurde. Für die Jugendstilmalereien zeichnete der Maler Giovanni Vianello verantwortlich, der die Räume mit dem Einzug der Musen verzierte, während auf den Brüstungen der Logen des ersten Ranges Portraits berühmter Männer wie Goldoni, Metastasio, Alfieri, Doninzetti, Verdi, Rossini, Bellini und Mercadante zu finden sind. Das neue Teatro Sociale wurde von Pietro Mascagni eingeweiht. Er dirigierte dort am 12. Oktober 1904 die “Iris” und hat Beniamino Gigli und Renata Tebaldi, zwei der bedeutendsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts, aus der Taufe gehoben.
Palazzo Silvestri
Eine Pflichtstation auf dem kurzen Weg von der Piazza Garibaldi bis zur Rotonda-Kirche ist der Palazzo Silvestri, der Wohnsitz der gleichnamigen reichen und angesehenen Familie, die über mindestens drei Jahrhunderte hinweg ein Protagonist des öffentlichen und kulturellen Lebens der Stadt war.
Das Gebäude ragt kurz hinter dem Teatro Sociale empor und geht wahrscheinlich auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Bezeichnend ist die grundlegende Schlichtheit der Formen, die durch die faszinierende Verwendung von Backstein ausgeschmückt und durch nüchterne Terracotta-Gesimse, die, der Architektur der Gegend um Ferrara folgend, die Öffnungen der Zwillingsfenster an den Ecken der Räume zieren, lebendig gestaltet werden.
Das schöne Eingangsportal wird von einem Rundbild mit dem Familienwappen, einem mit einem stehenden Leoparden verzierten Schild, überragt.
Heute zeigt sich das Palais mit Anbauten, die zu unbestimmter Zeit an beiden Seiten erfolgt sind, während ihm der geschickt restaurierte Hauptteil den Charme der Vergangenheit zurückgegeben hat.