Rotonda-Kirche
Sie befinden sich auf der Piazza XX Settembre, dem Platz, der zur Zeit der österreichischen Herrschaft durch den Abriss des Gemüsegartens der Franziskaner-Mönche entstanden ist. Am Ende der Allee ragt der Tempel der Beata Vergine del Soccorso empor, der wegen des ungewöhnlichen achteckigen Grundrisses des Gebäudes die „Rotonda-Kirche” genannt wird, und von 1594 an nach Plänen von Francesco Zamberlan, einem Mitarbeiter von Andrea Palladio, erbaut wurde. Die Kirche wurde errichtet, um eine wunderbare Freskomalerei zu verwahren, die sich nahe der Grenzmauern der Besitzung der Franziskaner befand.
Die Weihe erfolgte im Jahre 1603 und drei Jahre später wurde die Kirche aufgrund von Problemen an der Kuppel, die einen Durchmesser von ganzen 24 m hatte, mit einem einfachen Walmdach versehen, das der Architekt Giovanni Autrich geplant hat. Der Laubengang im Freien, der das Gebäude umgibt, ist mit den Fundstücken aus den von den napoleonischen Gesetzen aufgelösten Kirchen und Klöstern und Gedenktafeln, die die Geschichte der Bürger und der Gesellschaft der Stadt wiedergeben, im Laufe der Jahrhunderte zu einem Ort der Belobigung in der Stadt geworden. Der Eingang befand sich im Westen und wurde heute auf die Südseite des Gebäudes verlegt. Links des Eingangsportals durchquert von der Innenkante bis zur Säule, in der in einer Höhe von drei Metern ein kleines Loch zu sehen ist, eine Linie aus Stein. Es handelt sich um einen Meridian. Und falls Sie zufällig an einem 21. Juni in Rovigo sein sollten, sollten Sie sich den Effekt der Sonnenstrahlen am Tag der Sommersonnenwende nicht entgehen lassen.
Rotonda-Kirche – Innen
Aufregend. Das ist das Wort, das den Eindruck beschreibt, den man empfindet, wenn man die Kirche betritt.
Der Kontrast zwischen der Helle im Freien und der raffinierten Atmosphäre der Innenräume wird durch die goldenen Reflexe des Hauptaltars, ein Werk des Caracchio, mit einer wunderbaren Freske der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind und den Raumdekorationen, die einen festen Zyklus von Kunstwerken der bedeutendsten venezianischen Künstler des 17. Jahrhundert umfassen, betont.
Die Dekoration des Innenraums folgte keinem vorprogrammierten Plan und entstand in der Zeit von 1625 bis 1689. Es handelt sich um einen wahren Zyklus von Gemälden, die den Zweck haben, die Jungfrau Maria zu ehren und die Republik Venedig zu verherrlichen und unter anderem von Künstlern des Kalibers eines Francesco Maffei, Pietro Liberi und Antonio Servi geschaffen wurden.
Es lassen sich drei Reihen erkennen. Die untere Reihe bewahrt Gemälde, die abwechselnd Ereignissen aus dem Leben Marias und der Verherrlichung von Stadtvögten gewidmet sind. In der mittleren Reihe geben abwechselnd Gipsstatuen, die die Apostel, die Evangelisten und die Schutzheiligen der Stadt Rovigo darstellen, und Gemälde, die die Wunder der Freske darstellen, den Takt vor. Die obere Reihe zeigt schließlich, abgesehen von dem Gemälde über dem Altar, das die Symbole der Passion Christi darstellt, Verherrlichungen von Stadtvögten.
Von bemerkenswerter Bedeutung sind die Orgel und die Dekorationen der Altarsockel, Werke des Novelli, während die Freske, die die Decke ziert ein Werk von Vittorio Bressanin, 1887, ist, das die Pestilenz darstellt, auf der die Verehrung der Madonna del Soccorso gründet.
Glockenturm des Longhena
Der 57 m hohe Glockenturm wurde von Baldassarre Longhena geplant und in der Zeit von 1665 bis 1774 erbaut.
Die Tatsache, dass die Vollendung des Bauwerks Jahrzehnte in Anspruch genommen hat, gibt zu verstehen, dass die Arbeiten unter verschiedenen schwierigen Umständen erfolgten. Die Glockenstube wurde in der Zeit von 1768 bis 1773 errichtet und am 10. April jenes Jahres, am Ostersamstag, wurden die drei Glocken, Werke des aus Brescia stammenden Alberto Soletti, geläutet.
Zu den verschiedenen widrigen Umständen zählte ein Blitzschlag, der im Jahre 1896 die Kuppel des Glockenturms zerstörte, die dann zwei Jahre später wiederaufgebaut wurde, und im Jahre 1899 hörten die Glocken wegen des baufälligen Holzgerüstes auf zu läuten.
Das, was an dem Glockenturm besticht, ist die fantasievolle Originalität beim Einsatz der Duplex-Technik und der Überlagerung mehrerer Volumen. Vom böschungsartigen Sockel hebt sich der imposante Glockenturm ab. In der Horizontale geben vier horizontale Gesimse, die die Stockwerke markieren, den Takt vor und senkrecht durchlaufen ihn auf jeder Seite drei Lisene. Zusätzlich verleihen die kleinen Fenster, die die Innentreppe beleuchten und asymmetrisch positioniert sind, Dynamik. Und zu guter Letzt erinnert die Glockenstube mit ihrer achteckigen Form an den Grundriss der Kirche.